Hilfe ich stinke: Krankheiten

Eva Marbach
Projekt
  
Manche Geruchsprobleme werden durch bestimmte Krankheiten ausgelöst.

In diesen Fällen sollte man die Krankheit vom Arzt diagnostizieren und fachgerecht behandeln lassen.

Beispiele für Krankheiten, die mit verstärkter Geruchsbildung einhergehen:

  • Hormonschwankungen, z.B. Wechseljahre, Pubertät
  • Fieber
  • Manche Krebsarten in späten Stadien
  • Diabetes, Azetongeruch beim diabetischen Koma
  • Dekubitus
  • Offenes Bein
  • Durchfall
  • Nierenversagen (Uringeruch)
  • Leberversagen (Ammoniakgeruch oder Erdgeruch)
  • Schilddrüsen-Unterfunktion
  • Alkoholismus
  • Fischgeruch-Krankheit (angeboren)
  • Bromhidrose
  • Diphtherie
Weitere Krankheiten, die mit Mundgeruch einhergehen und die sich im Bereich der oberen Atemwege oder der oberen Verdauungswege abspielen, finden Sie im Bereich Mundgeruch.

Hormonschwankungen

In der Pubertät und in den Wechseljahren kommt es häufig zu verstärkter Schweissbildung (siehe Hyperhidrosis), oft verbunden mit intensiveren Körpergerüchen.

Vor allem in der Pubertät kann dies problematisch sein, weil man als Kind meistens gar nicht riecht und es deshalb auch nicht gewöhnt ist, mit dem eigenen Körpergeruch umzugehen. Man muss seine Körperpflege stark umstellen, was nicht für jeden Heranwachsenden einfach ist.

Auch in den Wechseljahren kann eine Umstellung und Erweiterung der Körperpflege notwendig werden. Manch eine Frau, die ihr Leben lang ohne Deo ausgekommen ist, braucht plötzlich dringend ein Deo, um sozialverträglich zu riechen.

Fieber

Fieber kann durch die veränderte Stoffwechselsituation einen veränderten Körpergeruch bewirken.

Bei Fieber schwitzt man stärker und dieser Schweiss enthält andere Substanzen als sonst. Daher kommt es zu einem veränderten Geruch.

Manche Krebsarten in späten Stadien

Bei einigen Krebsarten kommt es im Endstadium durch den Zellzerfall zu starker Geruchsbildung.

Dies ist beispielsweise beim fortgeschrittenen Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) der Fall.

Die Zellen zerfallen rasch und es kommt zu einem Ausfluss, der süsslich nach Verwesung riecht.

Für die Betroffenen ist dies ein grosses Problem, denn zusätzlich zu den starken Schmerzen, die in dieser Phase auftreten, werden sie sozial sehr stark ausgegrenzt, weil kaum jemand den Geruch aushält.

Sogar in Krankenhäusern müssen die Betroffenen häufig isoliert werden und das Pflegepersonal betritt den Raum immer nur so kurz wie möglich.

Leider gibt es für solche Situationen keine effektive Lösung.

Speziell im Fall des Gebärmutterhalskrebses bleibt daher nur, durch regelmässige Vorsorgeuntersuchungen die Gefahr eines Gebärmutterhalskrebses möglichst gering zu halten.

Dekubitus = Dekubitalgeschwür = Druckgeschwür = Wundliegen

Druckgeschwüre im fortgeschrittenen Stadium können einen fauligen oder süsslichen Geruch nach Eiter oder Verwesung ausströmen.

Beim Absterben von Gewebe durch das Dekubitalgeschwür kommt es zur sogenannten Nekrose, zum Gewebetod.

Das abgestorbene Gewebe verwest und bewirkt dadurch einen unangenehmen Geruch.

Wenn die Wunde ausserdem eitrig entzündet ist, kann es auch nach Eiter riechen.

Generell kann man sagen, dass alle langwierigen, grossen Wunden gewisse Gerüche bewirken.

Den Geruch beim Dekubitus kann und sollte man dadurch bekämpfen, dass das Druckgeschwür sorgfältig behandelt wird.

Die Behandlung eines Druckgeschwürs ist meistens langwierig, aber sehr wichtig, denn ausser Schmerzen und Geruch kann ein Dekubitus auch eine mitunter tödliche Sepsis (Blutvergiftung) hervorrufen.

Offenes Bein = Ulcus cruris

Wie schon beim Dekubitus beschrieben, gehen langwierige Wunden häufig mit unangenehmen Gerüchen einher.

Dies kann auch beim offenen Bein der Fall sein.

Wichtig ist daher eine sorgfältige Behandlung des offenen Beines.

Diabetes mellitus

Bei Diabetes gibt es zwei potentielle Komazustände, die jeweils am Ende der Skala einer Unter- beziehungsweise Überzuckerung auftreten.

Bei extremer Überzuckerung des Blutes kommt es zum sogenannten Diabetischen Koma. Solch ein diabetisches Koma kann durch ausgeprägten Insulinmangel, vor allem in Verbindung mit kohlenhydratreichen Mahlzeiten auftreten.

Eines des typischen Symptome vor und beim diabetischen Koma ist ein azetonartiger Mundgeruch.

Die Atmung riecht nach

  • Azeton
  • Faulem Apfel
  • Nagellack
  • Nagellackentferner
Hinzu kommen Müdigkeit, Durst, Übelkeit und eventuell Erbrechen.

Treten bei einem Diabetiker diese Symptome auf, muss dringend der Notarzt gerufen werden.

Von einer eigenmächtigen Insulingabe ist abzuraten, weil das diabetische Koma mit zuviel Zucker im Blut (Hyperglykämie) durch Laien nicht immer zuverlässig vom Koma mit zuwenig Zucker im Blut (Hypoglykämie) unterschieden werden kann. Eine Insulingabe beim hypoglykämischen Koma könnte den Tod des Kranken zur Folge haben, daher muss der Blutzuckergehalt sorgfältig vom Fachmach überprüft werden.

Durchfall

Bei aktuem Durchfall riecht häufig der ganze Körper krank.

Wichtig ist hier in erster Linie die Behandlung des Durchfalls unter anderem durch reichliche Flüssigkeitszufuhr.

Wenn der Durchfall vorbei ist, normalisiert sich auch der Körpergeruch wieder.

Nierenversagen

Wenn die Nieren nicht richtig funktionieren, kommt es langfristig zum chronischen Nierenversagen.

Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zur sogenannten Urämie (Harnvergiftung), wenn zuviele Substanzen im Blut verbleiben, die normalerweise über die Nieren ausgeschieden werden (harnpflichtige Substanzen).

Eines der auftretenden Symptome bei Urämie ist ein Mundgeruch, der nach Urin riecht.

Auch die Haut und der Schweiss können nach Urin reichen.

Eine Urämie muss selbstverständlich vom Arzt behandelt werden. Es handelt sich um eine schwerwiegende, bedrohliche Erkrankung.

Leberversagen

Bei Leberversagen kommt es kurz vor dem Eintreten eines Leberkomas zu einem ausgeprägten Atemgeruch, der jedoch unterschiedlich beschrieben wird.

Die Beschreibung des Geruchs beim Leberversagen wird folgendermassen beschrieben:

  • Ammoniakgeruch
  • Erdgeruch
  • Süsslich-faulig
Ausser diesem Mundgeruch tritt Verwirrtheit, Schläfrigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit auf, oft gepaart mit einer Gelbsucht.

Bei verdacht auf Leberversagen sollte sofort der Notarzt hinzugezogen werden.

Schilddrüsen-Unterfunktion - Hashimoto

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann es in manchen Fällen zu unangenehmem Schweissgeruch kommen.

Der Schweiss riecht dann nach Harn, vor allem der Nachtschweiss.

Dieses Symptom ist jedoch nicht unbedingt typisch für eine Schilddrüsenunterfunktion.

Es kann auch die Folge einer zusätzlich bestehenden Nierenschwäche sein. Daher sollte man seine Nierenfunktion überprüfen lassen, wenn man bei bestehender Schilddrüsen-Unterfunktion nach Harn riecht.

Eine weitere Folge einer Schilddrüsenunterfunktion ist manchmal ein fauliger Mundgeruch. Da auch dieser zahlreiche andere Ursachen haben kann, sollte man gründlich die Ursache überprüfen. (Siehe Mundgeruch)

Alkoholismus

Bei schwerem Alkoholmissbrauch riecht die Atemluft meistens deutlich alkoholgeschwängert.

Man spricht im Volksmund auch von einer "Fahne".

Auch der Schweiss kann den Alkoholmissbrauch deutlich widerspiegeln.

Die Behandlung dieser Geruchsprobleme liegt in einer Entwöhnungs-Therapie, damit es nicht mehr zu Alkoholmissbrauch kommt. Schliesslich ist der Geruch nur eines der geringeren Probleme beim alkoholmissbrauch.

Fischgeruch-Syndrom = Trimethylaminurie

Die Fischgeruch-Krankheit ist eine angeborene Krankheit, bei der Atemluft, Schweiss und Urin nach Fisch riechen.

Bei dieser Erkrankung wird die Substanz Trimethylamin nicht von der Leber abgebaut und muss deshalb anderweitig ausgeschieden werden.

Die Fischgeruchkrankheit ist ansonsten relativ harmlos, führt jedoch manchmal zu einer verstärkten Infektneigung und Hautblutungen.

Bislang ist die Fischgeruch-Krankheit unheilbar.

Die Betroffenen sollten bei der Ernährung auf Trimethylamin-Vorstufen, z.B. Carnitin und Cholin verzichten.

Ergänzend gibt der Arzt manchmal spezielle Medikamente, z.B. Metronidazol, die die Symptome etwas lindern können.

Bromhidrose

Die Bromhidrose ist eine Erkrankung, deren Hauptbeschwerden verstärktes Schwitzen mit starkem Geruch sind.

Die Ursache für die Bromhidrose ist unbekannt.

Es gibt auch keine ursächliche Behandlung gegen die Bromhidrose.

Man kann sie behandeln wie die Hyperhidrose durch hygienische Massnahmen, Spezialdeos und eventuell Operationen.

Dies kann die Beschwerden im günstigen Fall lindern, aber wenn man Pech hat, hilft die Behandlung nicht oder kaum.

Siehe auch: Bromhidrose

Diphtherie

Diphtherie ist eine selten gewordene schwere Infektion der Mandeln oder der Schleimhäute.

Auf den erkrankten Mandeln bildet sich ein dunkler Belag, eine sogenannte Pseudomembran, die die Atemwege so einengen kann, dass er zur Erstickung kommt.

Der Erkrankte verströmt einen süsslichen Geruch, der mitunter das ganze Haus erfüllen kann.

Beim Auftreten von Diphtherie muss sofort der Notarzt hinzugezogen werden, der über die weitere Behandlung entscheidet. Unter anderem wird das Diphtherie-Antitoxin gegeben, ein Gegengift, das die Wirkung der Bakteriengifte neutralisiert.